3. Endlich laufen wir aus - die Reise beginnt.

Nach mehrfachem Studium der Wettervorhersagen am Freitag Abend und Samstag Morgen fassten wir bei wolkenbedecktem Himmel und mäßigem Wind den Entschluss aufzubrechen. Wir verabschiedeten uns von Davide und sagten "Lebe Wohl" zu Alias Heimathafen Castelsardo. Nach verlassen des geschützten Hafenbeckens waren die Wellen dann doch höher als wir es erwartet hatten. Nach Setzen der Genua rauschten wir mit Motorunterstützung und 7 Knoten entlang der Westküste von Sardinien Capo Testa entgegen. Nach anfänglichem Zaudern und einer gewissen Unsicherheit, ob die Entscheidung zu starten die Richtige war, gewöhnten wir uns alle an die Situation. Umso weiter wir nach Norden kamen, desto geringer wurde die Sicht und es begann bald zu regnen. Während wir so langsam durchfroren mit Wasser über und unter uns, fühlten wir uns, als wären wir auf der Ostsee unterwegs. Einen solchen Segeltag hatten wir in Sardinien bisher noch nicht erlebt. Die Kinder verkrochen sich später in ihre Koje und machten es sich unter ihren Decken gemütlich. Nach Umrundung des Capo Testa lies der Wellengang deutlich nach und achterlicher Wind schob uns die letzten Seemeilen weiter in die Marina von Santa Theresa di Gallura. 

Am Nachmittag konnten wir bei Sonnenschein noch einen kleinen Hafenspaziergang unternehmen. 

Am 26. März segelten wir in der Straße von Bonifacio weiter zu der kleinen Insel Caprera im Maddalena Archipel. Bei nun wieder herrlichem Sonnenschein, einer spiegelglatten See und achterlichem Wind war es für uns alle ein Segelgenuss. In der Bucht Porto Palma fanden wir auf der Suche nach einem Ankerplatz einen idyllischen Steg mit Mooringleinen vor, wo wir von einem sehr netten Seglerpaar empfangen wurden. Am Abend tranken wir mit Diane und Mikolaj von der Segelyacht Alinoe bei uns ein kühles Bier.

Am nächsten Morgen mussten wir unseren Liegeplatz leider recht zügig verlassen, da der Steg für ein anderes Boot gebraucht wurde. Bei Sonnenschein, herrlichem Wind und fast voller Besegelung verliessen wir die Bucht. Doch kurze Zeit später nahm der Wind deutlich zu und wir rasten mit ordentlich Krängung hart am Wind dem Capo Ferro entgegen. Die Hoffnung, dass sich auf dem Kurs nach Süden die Situation entspannt blieb leider aus. Bei zunehmender unangenehmer Welle bargen wir die Genua. Emily entzog sich der Situation und schlief ein. Jakob und Lilli kuschelten und freuten sich auf die Ankunft in Olbia. Allein Oli genoss das herrliche Segeln bei tollem Wetter. 

Im geschützen Golf von Olbia konnten wir alle bei deutlich entspannteren Bedingungen die tollen Aussichten und die weitere Fahrt genießen. In Olbia angekommen legten wir an dem zentral gelegenen kostenlosen Molo Brin an und erkundeten die schöne Innenstadt. Im Parco Fausto Noce fanden wir einen für italienische Verhältnisse super ausgestatteten Spielplatz, an dem sich Emily und Jakob austoben konnten. Am Dienstag wurde unser elektronischer Windmesser ausgetauscht und unser April Budget deutlich dezimiert, nachdem eine Reparatur nicht mehr möglich war.  Wir verbrachten einen weiteren Tag in Olbia und machten uns am Folgetag bei fehlendem Wind, aber wunderbarem Sonnenschein unter Motor auf den Weg in den nahegelegenen Golfo Aranci in den Porto Baja Caddinas. Empfangen wurden wir von Mojito einem 6 Monate altem Golden Retriever, der sich direkt mit Jakob anfreundete. In diesem kleinen, ruhigen Hafen konnten wir zwei Nächte kostenlos bleiben und machten gestern eine kleine Wanderung in den Nachbarort Golfo Aranci. Heute rundeten wir das Capo Figaro erneut und fuhren 11 Seemeilen in den Golfo di Congianus, wo wir in Porto Rotondo festmachten. Immerhin etwa ein Drittel der Strecke konnten wir unter Segel zurücklegen. Wie auch in den anderen sehr schönen Ferienorten sieht man hier in den Straßen kaum Bewohner, keine Touristen sondern nur Handwerker. Alles wird für die neue Saison vorbereitet. Noch nicht mal ein Supermarkt war zu finden. Morgen geht es wieder zurück in das Maddalena Archipel. 

Fahrt von Castelsardo nach Santa Theresa di Gallura bei Regen
Fahrt von Castelsardo nach Santa Theresa di Gallura bei Regen

Nachmittags bei Sonne in Santa Theresa di Gallura
Nachmittags bei Sonne in Santa Theresa di Gallura
Unser Kapitän Jakob bei der Fahrt aus dem Hafen von Santa Theresa di Gallura
Unser Kapitän Jakob bei der Fahrt aus dem Hafen von Santa Theresa di Gallura
Porto Palma auf Caprera
Porto Palma auf Caprera

Spielplatz Olbia
Spielplatz Olbia
Jakob schreibt Logbuch und Emily knetet
Jakob schreibt Logbuch und Emily knetet


Im Hafen der Baja Caddinas vor unserer Wanderung
Im Hafen der Baja Caddinas vor unserer Wanderung
Wanderung oberhalb von Golfo Aranci
Wanderung oberhalb von Golfo Aranci
Hafeneinfahrt von Porto Rotondo
Hafeneinfahrt von Porto Rotondo
Der Weihnachtsmann hat ein Ferienhaus in Golfo Aranci und an jeder Ecke wird daran erinnert, dass man ihm über den Weg laufen könnte
Der Weihnachtsmann hat ein Ferienhaus in Golfo Aranci und an jeder Ecke wird daran erinnert, dass man ihm über den Weg laufen könnte

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Kommentare: 7
  • #1

    Lea ❤️ (Samstag, 01 April 2017 08:45)

    Ich würde soooooo gerne an eurer Stelle sein!!!
    Viele liebe Grüße eure Lea�

  • #2

    Oma Motte (Samstag, 01 April 2017 13:24)

    Das wäre genau das Richtige für mich gewesen. Freue mich eure Berichte zu lesen. ♥

  • #3

    Die Hochdahler (Samstag, 01 April 2017 14:39)

    Wir machen Klarschiff im Garten und auf der Loggia. Kein Vergleich zum Bootputzen. Seid ihr in Santa Teresa?
    L.G aus Hochdahl

  • #4

    die Hochdahler (Sonntag, 02 April 2017 19:44)

    Habe heute gegoogelt und da stand, das Wetter in ganz Sardinien ist regnerich. War das heute so bei euch?
    LG Johanna, Mama, Oma
    Gruß an Lilli, Jakob und Emily und dicke Küsse an alle

  • #5

    Fiona+ Ulli (Sonntag, 02 April 2017 23:00)

    Ahoi Familia!
    Ihr seid so mutig diesen Traum zu leben!
    Vielen Dank, dass Ihr uns daran teilhaben lasst- die Photos sind super!
    ������für Emily nachträglich zum Geburtstag!!!
    + Die in Gummitieren von Hanno, der wieder in "unserem" Garten ist.�
    Viel Rückenwind und Sonne, wünschen Euch die Marburger!

  • #6

    Uwe (Dienstag, 11 April 2017 12:23)

    Tolles Wetter, eine glückliche Familie, schöne Photos. So kann es weitergehen!!

  • #7

    Christa (Freitag, 14 April 2017 14:19)

    Toll, was Ihr da macht, ich find das soooooo super und freu mich so richtig für und mit Euch!!! Ganz eine wunderschöne Zeit wünsche ich Euch und werde bstimmt immer wieder reinschauen, wo Ihr steckt und was Ihr erlebt und mich an den schönen Bildern erfreuen!!! Herzliche Grüsse aus dem blühenden sonnendurchfluteteten schweizer Landleben in Bretzwil